Heinrich Himmlers Burg

Auf einem Kalksteinsporn hoch über dem ruhigen Almetal, etwa 14 km südlich von Pader­born, steht als Wahrzeichen des Bürener Landes die sagenumwobene Wewelsburg. Zwischen 1604 und 1607 erbaut, diente sie zunächst dem Paderborner Fürstbischof als Nebenresidenz, wechselte dann mehrfach den Besitzer und wurde über drei Jahrhunderte hinweg zum fast vergessenen stillen Beob­achter der deutschen Geschichte. Mit Beginn des Dritten Reiches aber änderte sich diese beschauliche Lage schlagartig! Als der damalige „Reichsführer-SS“ Heinrich Himmler zum ersten Mal am Freitag dem 3. November 1933 die Wewelsburg besuchte, war er von dem wuch­tigen dreitürmigen Bau und seinem ausge­fallenen dreieckigen Grundriß sofort fasziniert. Noch am gleichen Abend soll er im kleinen Kreise geäußert haben, die Burg für seine SS übernehmen zu wollen. Dieser Wunsch wurde schnell in die Tat umgesetzt: Schon am 27. Juli 1934 verpachtete der Land­kreis Büren die Burg für eine symbolische Reichsmark im Jahr bis zum 31. Dezember 2033 an die SS. Von nun an wehten Hakenkreuzfahnen über dem Burgberg. Die Burg selbst unterlag sofort den strengsten Sicherheits-bestimmungen. Unter der Leitung des Architekten und späteren SS-Führers Hermann Bartels ging man sofort an den Umbau der Burg und deren Umgebung, für den eine Bauzeit von rund 20 Jahren und wofür die damalige Zeit ungeheure Bausumme von 250 Millionen Reichsmark veranschlagt wurden.

Über die genauen Pläne und hintergründigen Absichten Himmlers erfuhr die Öffentlichkeit damals ebenso wenig wie über die Tagungen der höchsten SS-Führer auf der Wewelsburg. Im Mittelpunkt der Anlage stand von Anfang an der mächtige Nordturm und darunter, tief im gewachsenen Felsen, der zentrale Weiheraum der SS, im Volksmund auch heute noch „Walhalla“ genannt. Diese Gruft, über deren kultische Bedeutung für Feierlichkeiten der SS bis heute gerätselt wird, blieb ebenso wie der über ihr liegende „Obergruppenführersaal“ ­- erbaut als zentraler Repräsentationsraum der höchsten SS-Führer - ­ unbeschädigt, als die noch im Umbauzustand befindliche Burg am 31. März 1945 auf Befehl Himmlers gesprengt wurde. Heute sind Gruft und Obergruppenführersaal mit ihrer unbeschädigten Ornamentik (die „Schwarze Sonne“), ihrer faszinierenden Akustik und ihrer originalen Ausschmückung Anziehungspunkt für Tausende von Besuchern. Bis heute geht auch das Gerücht, daß Teile der großen Kunstschätze, die nachweislich während des Krieges auf der Burg lagerten. sowie die „Totenkopfringe“ der SS-Führer, noch heute in den Gewölben selbst oder in unmittelbarer Nähe zur Burg vergraben sind.

Der vorliegende Band lüftet erstmals die Geheimnisse der Wewelsburg ­ mit fast ausnahmslos bis dahin unveröffentlichten Aufnahmen. Nie zuvor ist es gelungen, Himmlers Pläne und Absichten, die bereits aufgenommene wissenschaftlich-weltanschauliche Arbeit, die Zusammenkünfte der ranghöchsten SS-Führer und das Leben auf der Burg so anschaulich darzustellen und dokumentarisch zu belegen.

Konnten die Autoren schon mit der ersten Auflage von 1988 erstmals ein umfassendes Werk zur Geschichte dieser Burg vorlegen, das in mühevoller Kleinarbeit vor Ort, bei den noch lebenden Zeitzeugen und in den bedeutendsten Archiven des In- und Auslandes entstand, so wurden in dieser erweiterten Neuauflage noch über 30 weitere, teils bisher unbekannte Bilddokumente hinzugefügt. Viele andere Bilder konnten in besserer Qualität als bisher wieder in das Buch auf-genommen werden. In einem gleichfalls neu hinzugekommenen Vorwort bestätigt Dr. Bernhard Frank, von 1935-1939 als Wissenschaftler im Fachgebiet Volkskunde auf der Wewelsburg tätig (ab 1943 dann SS-Kommandant am Obersalzberg) als Augenzeuge die in dem Buche wiedergegebenen Fakten voll und ganz: „Das Buch ‚Heinrich Himmlers Burg‘ entreißt die geschichtlichen Vorgänge auf der Wewelsburg dem Vergessen wie auch dem Verkennen.“